Mehr Grün in Hamburg
Wir werden es nicht schaffen, klimaneutral zu werden. Das ist total unrealistisch. Gucken Sie sich doch mal die Einfamilienhäuser in den Walddörfern, in Langenhorn, in Farmsen, in Billstedt, Bergedorf, Hausbruch oder Bramfeld an. Die allermeisten Hauseigentümer haben überhaupt nicht die finanziellen Mittel, um ihre Öl- und Gasheizungen rauszuwerfen und durch Wärmepumpen zu ersetzen, die Dächer zu dämmen, dreifach verglaste Fenster einzubauen, das Außenmauerwerk noch zusätzlich zu verschalen. Das Heizen mit Solarenergie ist im Winter angesichts unseres Hamburger Schmuddelwetters illusorisch. Schon Im November ist es bereits ab 16.30 Uhr dunkel, und wenn wir unseren üblichen grauen Himmel haben, lässt sich im Winter nicht mit Solarenergie heizen. Gleichzeitig ist im Winter der Wärmebedarf am höchsten. Die Hamburger Geschosswohnungen mit Rotklinkern aus den 50er/60er Jahren und zahlreiche ETWs aus den 70er Jahren werden nie und nimmer klimaneutral. Die Mieter können oftmals die Erhöhungen nicht mitmachen und die vermietenden Eigentümer leiden unter demografiebedingt inflatorischen Handwerkerrechnungen. Die Rendite von Mehrfamilienhäusern geht oftmals unter Null, zumal die armen VermieterInnen ja in der Verwaltungspraxis zusätzlich die normalen Schönheitsreparaturen und Badezimmererneuerungen bezahlen müssen! Fragen Sie doch mal in der Finanzbehörde an, wie viele VermieterInnen mit ihren Immos Verluste aus VV machen. Entsprechende Statistiken müsste Herr Dressel haben.
Parallel dazu: Die Gesetze von Angebot und Nachfrage gelten auch am Elektrizitätsmarkt. Die Stromnachfrage wird explodieren mit dem Swing vom Verbrennermotor zum E-Auto, mit der weiteren Digitalisierung, mit Kryptowährungen und mit Wärmepumpen. Unser Senat will die Kernkraftwerke nicht mehr, Kohle- und Gaskraftwerke sollen zusätzlich weg . Das heißt doch im Klartext, dass das Stromangebot zurückgeht bzw. nicht so wächst wie die Nachfrage. Folge: Die Strompreise werden weiter steigen, das Heizen mit Wärmepumpe wird dann richtig teurer. Die privaten und selbst bewohnenden Grundeigentümer werden finanziell total überfordert. Allein die Dämmung verschlingt Riesensummen. Bei Pallets haben Sie den Feinstaub, abgesehen davon: wenn man der Natur immer mehr Ressourcen entnimmt, werden Sauerstoffversorgung und Klima nicht besser.
Hinzu kommen noch die Probleme mit der Vorlauftemperatur von Wärmepumpen. Außerdem sind Wärmepumpen unter ökologischen Aspekten nicht wirklich das Non-plus-Ultra: Wenn falsch eingestellt, dann mehr Stromverbrauch als Wärmeproduktion. Die Falscheinstellung lässt sich oftmals gar nicht so schnell feststellen und korrigieren. Außerdem: Die ständig emittierte Kaltluft aus der Wärmepumpe führt dazu, dass im Umkreis von 3 bis 5 Metern nichts mehr wächst. Stellen Sie sich mal Reihenhaussiedlungen vor: In jedem Vorgarten eine Wärmepumpe neben dem Eingang und als Ergebnis nur noch Schottervorgärten, außerdem das ständige Gesumme der Wärmepumpen. Das Kleinklima wird sich dann zu Lasten der Insekten und der Vogelwelt verschlechtern.
Das heißt, wenn das alles problematisch und unrealistisch ist, gibt es noch eine andere Möglichkeit, klimaneutral zu werden: Aufforsten! Bäume verbrauchen CO2 und produzieren Sauerstoff. Warum setzt Hamburg nicht auf den biologischen Swing und wandelt systematisch Straßen in Alleen um? Zum Beispiel die Ost-West-Straße oder die Steinstraße oder die Hermannstraße oder Raboisen. In der Innenstadt ist zu wenig Grün. Die albernen Pflanzencontainer in der Mitte des Jungfernstiegs könnten zum Beispiel durch Bäume nachhaltig ersetzt werden. Dann hätte man eine Allee wie am Ballindamm und am Neuen Jungfernstieg. Fahren Sie zum Beispiel mal nach Hammerbrook. Da fehlen Bäume. Wenn man dort mit dem Auto unterwegs ist, sieht man fast nur triste Trassen für den Verkehr. Die B 75 ist ja teilweise 6 spurig. Da könnte man gut eine Alle in der Mitte einrichten. Dann würden die anliegenden Stadtteile mit Bäumen und Sauerstoff aufgewertet. Die Wohnqualität verbesserte sich für die dort lebenden ärmeren Bevölkerungskreise. Auch könnte man zahlreiche Fußwege weniger breit machen und stattdessen kleine Vorgärten mit biologischer Vielfalt vor den Geschosswohnungen entstehen lassen. Dann hätte man zum Beispiel in Altona weniger Graffiti. Es fehlt ein Subventionsprogramm zur Umwandlung von oftmals tristen Hinterhöfen in Gärten. Ein konsequentes Programm zur Aufforstung und Begrünung von Hamburg fehlt. DAS sollte der Senat initiieren und fördern. Außerdem verbessert sich mit systematischen Aufforstungen und Begrünungen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, das Wohnen in der Stadt wäre attraktiver. Dann hätten wir auch eine weniger verödete Innenstadt, zum Beispiel auch am Glockengießerwall.